Gelebte Inklusion bewirkte strahlende Gesichter und leuchtende Augen

Das Projekt findet an drei Ferientagen von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr im Brakeler Stadtteilzentrum statt, d.h. am Mittwoch, 10. Juli, am Mittwoch, 7. August und am Mittwoch, 14. August. Durch die Förderung des Landes NRW mit dem Inklusionsscheck wird es Projekt ermöglicht.

An den Projekttagen werden den Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationserfahrungen sowie mit und ohne Armutserfahrungen Spielräume eröffnet, in denen sie sich mit sich selbst auseinandersetzen und anderen begegnen. Wir lernen uns kennen und entdecken eine Welt der Fantasie und Vielfalt. Auch der bildnerischen Kreativität wird Raum gegeben, weil wir neben dem Theaterspiel auch basteln und diskutieren. Dabei nähern wir uns aktuellen Fragen: Was hält die Welt im Innersten zusammen? Wie gehen wir wertschätzend miteinander um? Was bedeutet es Verantwortung zu übernehmen? Die Kinder und Jugendlichen erfahren Empathie, Gegenwärtigkeit und Aufmerksamkeit sowie Anerkennung für verantwortliches Handeln. So werden negative Vorurteile abgebaut.

Im gemeinsamen Tun spielt das Anderssein keine Rolle mehr. Die Kinder und Jugendlichen lernen damit umzugehen, dass andere Menschen anders sein können als sie selbst. Sie lernen diese Differenz und das Potential der Unterschiede zu schätzen. In diesen herausfordernden, z.T. unsicheren Zeiten ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Orientierung zu vermitteln. Schon vor der Coronakrise waren etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychisch krank und litten an Depressionen, Panik- und Angststörungen oder auch Essstörungen. Nach der Pandemie und den anhaltenden Krisen wie Klimawandel, Krieg und Inflation sind es mittlerweile sogar 30 Prozent. Jeder Mensch sollte die Erfahrung machen, dass er in Ordnung ist, so wie er ist. Gerade bei Kindern und Jugendlichen wird viel zu häufig defizitorientiert gedacht und gehandelt. Man schaut mitunter auf Krankheitsbilder wie ADHS und Autismus. So wird den Kindern und Jugendlichen vermittelt, dass sie nicht in Ordnung sind, so wie sie sind, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Das führt zu weitreichenden Konsequenzen in ihrer persönlichen Entwicklung und auf ihrem Lebensweg. Junge Menschen sollten erleben, dass sie etwas bewirken können. Denn nur so werden sie stark.

Theater machen kann auf zweierlei Weise interpretiert werden. Im tatsächlichen Theaterspiel, das an zwei Projekttagen stattfindet, setzen zwei Theaterpädagoginnen aus der Theaterwerkstatt Bethel das Projekt um. Die Kinder entwickeln eigene Szenen, ein eigenes Bühnenbild und ein eignes Theaterstück, dass sie ihren Eltern präsentieren können – sofern sie das möchten. Hier beschäftigen sich die Kinder und Jugendlichen spielerisch und inspiriert von den Büchern „Konferenz der Tiere“ (Erich Kästner) und „Wäre Verantwortung ein Hut“ (Tessa Sima) mit dem Tragen von Verantwortung und den weitreichenden Folgen, wenn Menschen keine Verantwortung übernehmen können oder wollen. Die entwickelten Szenen, Dialoge und Geschichten spiegeln die Ideen, Vorstellungen und Emotionen der Kinder und Jugendlichen wider. Die Theaterworkshops knüpfen an die Lebenserfahrungen und Fantasien der Kinder und Jugendlichen an.

Theater machen kann man aber auch sinnbildlich, wenn man Stress macht und aufmüpfig ist. Da sagen Eltern häufig: „Mach nicht so ein Theater!“ An einem der drei Projekttage widmen sich die Mitwirkenden diesem Phänomen. Sie werden von pädagogischen Fachkräften unterstützt, sich mit diesem Thema gestalterisch und kreativ sowie in Gesprächen auseinanderzusetzen. In einer Demokratie zu leben, bedeutet auch, dass man es akzeptieren und aushalten muss, wenn andere Menschen anders denken als man selbst. Wie können wir unsere Meinung sagen, ohne dass sich andere auf den Schlips getreten fühlen? Was bedeutet es einen eigenen Standpunkt zu vertreten? Wie gibt man jemandem eine wertschätzende Rückmeldung? Diesen und ähnlichen Fragen widmen wir uns an diesem Projekttag. Wir setzen dabei die Bücher „Der Frieden ist ausgebrochen“ (Willi Weitzel) und „Wenn die Ziege schwimmen lernt“ (Nele Moost) ein.